«Hier und Jetzt»: der Blog

Körpertherapie, Prozessbegleitung, Stressbewältigung

Archive for the ‘Prozessbegleitung’ Category

Nie Zeit haben

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In seinem viel diskutierten Buch Beschleunigung und Entfremdung beruft sich Hartmut Rosa auf Studien, in denen Menschen immer wieder in überwältigendem Mass der Aussage zustimmen, dass sie fast nie die Zeit finden, das zu tun, was sie wirklich tun wollen. Gleichzeitig geben viele von ihnen an, täglich drei Stunden lang Fernzusehen. Befriedigend finden sie es allerdings, wenn sie das tun, was sie tun wollen – fernsehen gibt ihnen dagegen eher kein gutes Gefühl. Wie passt das zusammen?

„In einer überaus schnellebigen Zeit ist es rational, kurzfristig zu realisierende Befriedigung zu suchen (wie sie das Fernsehen liefert), statt auf nur langfristig sich erfüllende Befriedigungen zu setzen (die wir nach drei Jahren des Übens aus dem Geigenspiel ziehen mögen)“, schreibt Hartmut Rosa in seinem Buch. Trotzdem wollen wir die Option aufrecht erhalten, doch noch das zu tun, was wir eigentlich tun wollen. Während wir die Güter, die wir schon besitzen, gar nicht nutzen, weil wir dazu keine Zeit haben, kaufen wir immer neue, wenn sie nur das Richtige versprechen – nämlich dass wir mit ihnen endlich das tun werden, worauf es uns wirklich ankommt, und dadurch authentisch sein können.

Ja, ja. Der Mensch macht es sich nicht einfach.

 

Beschleunigung und Entfremdung
Hartmut Rosa
ISBN 978-3-518-58596-2
Suhrkamp Verlag AG 

Written by geraldine

November 3rd, 2015 at 10:25 am

„Schnell“ heisst heute „sofort“

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Seit das Internet überall ist, haben sich die Bedeutungen von „schnell“ und „langsam“ verändert: „Schnell“ heisst heute eigentlich „sofort“ – und langsam, das ist alles andere. Alles was nicht sofort verfügbar ist. „Langsam“ führt zum Schlimmsten: zum Warten. Früher gehörte Warten zum Leben dazu, heute ist es ein Affront.

Written by geraldine

Oktober 29th, 2015 at 9:14 am

Yalom’s Cure – Eine Anleitung zum Glücklichsein

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Eine authentische Biografie, ohne Schnörkel und Schönrederei. Über einen Mann, sein Leben und Schaffen. Seine Begabung, seine Mängel, seine Ängste und Überzeugungen.

Irvin David Yalom (1931), US-amerikanischer Psychoanalytiker, Psychotherapeut, Psychiater und Schriftsteller, ist emeritierter Professor für Psychiatrie an der Universität Stanford und Autor zahlreicher wissenschaftlicher Bücher und Romane. Yalom gilt als bedeutendster lebender Vertreter der existentiellen Psychotherapie. Er ist Träger des Internationalen Sigmund-Freud-Preises für Psychotherapie 2009.

Ein wirklich eindrücklicher Film. Berührend und inspirierend zugleich. Absolut sehenswert. Ein „must“ für alle die „mehr“ wissen wollen.

Yalom’s Cure – Eine Anleitung zum Glücklichsein

Written by geraldine

Oktober 9th, 2014 at 1:56 pm

Vom Leiden

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„Wenn Leid das ist, was man am besten kennt,
ist ein Verzicht darauf eine schwere Prüfung.“

Michela Marzano

 

Wir alle kennen das Leiden. Gefühle von Verlust, Enttäuschung und Einsamkeit. Aber wie viel dieses Leidens ist von uns selbst inszeniert? Geht es wirklich um „Leiden“ oder geht es um „Empfindungen aus Gewohnheit“. – Ein Gedankenanstoss.

Written by geraldine

September 24th, 2014 at 2:22 pm

Vortrag Dr. Rick Hanson: Das Gehirn eines Buddha

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Dr. RICK HANSON, USA
DAS GEHIRN DES BUDDHA

Wie wir zu Stärke und innerem Frieden finden können

Der Strom unserer Gedanken formt unser Gehirn und vermag uns so neue Möglichkeiten, Handlungsräume und Gefühlswelten zu eröffnen – oder auch zu verschliessen. Demgemäss lautet die grundlegende Botschaft aktueller neurobiologischer Forschung: „Indem Du dein Gehirn verändern kannst, kannst Du dein Leben ändern“. Anhand der  Synthese von aktueller Neurobiologie und buddhistischer Achtsamkeitspraxis und gestützt auf jüngste Forschungsergebnisse wird Rick Hanson aufzeigen, wir wir unser Gehirn stimulieren und stärken können, um positive Gefühle, Selbstliebe und -fürsorge, Optimismus und eine bejahende Grundstimmung zu nähren.

Wie ist das möglich? Vor allem angesichts der durch Studien belegten Tatsache, dass unser Gehirn von Natur aus eine Vorliebe für das Negative hat. Es sucht bevorzugt unangenehme Erfahrungen, registriert und speichert sie, erinnert sich und reagiert auf sie. Es verhält sich bei negativen Erfahrungen gleichsam wie ein Klettband und bei positiven wie Teflon. Folglich wächst der Haufen negativer implizierter Erinnerungen von Natur aus schneller an, selbst wenn die positiven Erfahrungen die negativen zahlenmässig übertreffen.

Aber wir müssen diese Vorliebe unseres Gehirns nicht hinnehmen! Indem wir uns dem Guten zuwenden – „gut“ im praktischen Sinne, also das, was uns mehr Glück bringt und andern hilft – gleichen wir das Spiel aus. Und wenn wir uns nun so dem Empfangen des Guten zuwenden, werden positive Erfahrungen nicht mehr durch uns hindurchfliessen, wie Wasser durch ein Sieb, sondern sie werden tief im Gehirn Teil der impliziten Erinnerung.

In seiner lebendigen Mischung aus Präsentation, praktischen Übungen und Gesprächen verdeutlicht Rick Hanson, wie das Gedächtnis funktioniert und wie man in einem einfachen vierstufigen Prozess dieses Wissen nutzen kann, um zu einem glücklicheren und sinnerfüllteren Leben zu finden.

Donnerstag, 24. April 2014 von 19 00 – 22 Uhr / Seminarkosten: Fr. 90.-
Ort: Kirchgemeindehaus St. Peter, St. Peter-Hofstatt 6, 8001 Zürich

Infos und Anmeldung:
Parabola Forum, Oberdorfstr. 16e, 8001 Zürich
Tel: 044 261 00 90 / E-Mail: parabola_forum(at)hotmail.com
www.parabolaforum.com

Written by geraldine

April 1st, 2014 at 7:40 am

Dem Buddha zufolge…

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Dem Buddha zufolge besteht das menschliche Leben aus einer Abfolge von Prozessen dauernden Wandels: einem physischen und einem psychischen Prozess, einem Prozess der Erinnerung und des Erkennens, einem Prozess des Denkens und der Reaktion und einem Bewusstseinsprozess. Diese sind dynamisch und ununterbrochen, und wir finden darin kein einziges Element, das man als unser unveränderliches Selbst bezeichnen könnte. Wir selbst sind ein Prozess, der ohne jede Trennung in das Gewebe des Lebens eingewoben ist.

Jack Kornfield

Written by geraldine

Februar 27th, 2014 at 11:15 am

Menschlichkeit

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Ich werde immer wieder gefragt um was es in einer Therapie, ungeachtet dessen was der Klient mitbringt, geht. Es geht um Menschlichkeit. Denn, egal wie gross unser Schmerz, unser Leiden ist, wir alle sehnen uns danach gesehen zu werden. In einer Zeit in welcher alles schnell gehen muss, die Dinge sachbezogen und zielorientiert sein sollen, geht eines verlohren: die echte Begegnung. Ich bin überzeugt das unser aller Kern nach genau dieser Qualität sucht. Und dem versuche ich in meiner Tätigkeit als Therapeutin gerecht zu werden.

Written by geraldine

Februar 13th, 2014 at 12:58 pm

Von der Liebe

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Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil.Und wenn ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin,
Auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert dich verwunden kann.

Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie,
auch wenn ihre Stimme deine Träume zerschmettertn kann
wie der Nordwind den Garten verwüstetet.

Denn so, wie die Liebe dich krönt, kreuzigt sie dich.
So wie sie dich wachsen lässt, beschneidet sie dich.
So wie sie emporsteigt zu deinen Höhen
und die zartesten Zweige liebkost, die in der Sonne zittern,
steigt sie hinab zu deinen Wurzeln
und erschüttert sie in Ihrer Erdgebundenheit.

Wie Korngarben sammelt sie dich um sich.
Sie drischt dich, um dich nackt zu machen.
Sie siebt dich, um dich von deiner Spreu zu befreien.
Sie mahlt dich, bis du weiß bist.
Sie knetet dich, bis du geschmeidig bist;
Und dann weiht sie dich ihrem heiligem Feuer,
damit du heiliges Brot wirst für Gottes heiliges Mahl.

All dies wird die Liebe mit dir machen,
damit du die Geheimnisse deines Herzens kennenlernst
und in diesem Wissen ein Teil vom Herzen des Lebens wirst.

Aber wenn du in deiner Angst nur die Ruhe und die Lust der Liebe suchst,
dann ist es besser für dich, deine Nacktheit zu bedecken
und vom Dreschboden der Liebe zu gehen.
In die Welt ohne Jahreszeiten,
wo du lachen wirst, aber nicht dein ganzes Lachen,
und weinen, aber nicht all deine Tränen.

Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als von sich selbst.

Liebe besitzt nicht, noch läßt sie sich besitzen;

Denn die Liebe genügt der Liebe.

Und glaube nicht, du kannst den Lauf der Liebe lenken,
denn die Liebe, wenn sie dich für würdig hält, lenkt deinen Lauf.

Liebe hat keinen anderen Wunsch, als sich zu erfüllen.

Aber wenn du liebst und Wünsche haben mußt, sollst du dir dies wünschen:
Zu schmelzen und wie ein plätschernder Bach zu sein,
der seine Melodie der Nacht singt.

Den Schmerz allzu vieler Zärtlichkeit zu kennen.
Vom eigenen Verstehen der Liebe verwundet zu sein;
Und willig und freudig zu bluten.

Bei der Morgenröte
mit beflügeltem Herzen zu erwachen
und für einen weiteren Tag des Liebens dankzusagen;

Zur Mittagszeit zu ruhen
und über die Verzückung der Liebe nachzusinnen;

Am Abend mit Dankbarkeit heimzukehren;
Und dann einzuschlafen
mit einem Gebet für den Geliebten im Herzen
und einem Lobgesang auf den Lippen.

Khalil Gibran
(* 06.01.1883 , † 10.04.1931)

Written by geraldine

November 22nd, 2013 at 1:29 pm

Posted in Prozessbegleitung

Morbus Bechterew: Mit pflanzlichen Mitteln neue und ergänzende Wege beschreiten

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Eine Therapie mit pflanzlichen Arzneimitteln ist auch bei Bechterew-Betroffenen sinnvoll. Die sogenannte Phytotherapie hilft jedoch nicht immer auf die Art und Weise, die man zunächst erwartet. Wichtig ist, dass sich Klienten auf diese Methode einlassen, zugleich aber auch weitere Therapien weiter verfolgen.

RETO BALIARDA, Schweizerische Vereinigung Morbus Bechterew

Géraldine May, die in Zürich eine Praxis für Körpertherapie und Prozessbegleitung führt, übersetzt die Phytotherapie als Pflanzenheilkunde. Bei dieser werden, abhängig von der Darreichungsform, verschiedene Extrakte der jeweiligen Pflanze verwendet. «Von der Wurzel bis zur Blüte wird kann alles aufbereitet und zubereitet werden», erklärt sie.

Meistens seien es «austherapierte» Patienten, die May aufsuchen. «Diese Patienten haben schon alle möglichen Therapien der Schulmedizin ausprobiert, ohne nennenswerten Erfolg». In dieser Situation beginnen viele Betroffene zu suchen und sehen dann die Phytotherapie als neue Option. Und tatsächlich, so die Therapeutin, ist die Phytotherapie vielfach erfolgsversprechend. «Ich schätze, dass bei rund 80 Prozent der Patienten eine Linderung der allgemeinen Beschwerden eintritt», ergänzt sie.

Trotz dieser Aussage ist Géraldine May weit davon entfernt, die Phytotherapie als die ultimative Methode anzupreisen oder diese über die Schulmedizin zu stellen. Ihrer Erfahrung nach kann eine Phytotherapie dann zum nachhaltigen Erfolg führen, wenn sie in Kombination mit körper- und prozessorientierten Therapieansätzen zum Einsatz kommt. Weiter nennt sie die Bewegungstherapie, Übungen zur Körperwahrnehmung, Psychologische Beratung oder auch Ernährungsumstellung als sinnvolle Ansätze. Und natürlich seien pflanzliche Arzneimittel nicht nur als Ersatz von Medikamenten gedacht, sondern auch als Ergänzung. Dies obschon es durchaus möglich ist, dass phytotherapeutische Therapien pharmazeutische Medikamente vollkommen ersetzen, wie dies zum Beispiel bei einer Behandlung von Depressionen der Fall sein kann.

Leiden einer Bechterew-Patientin erfolgreich therapiert

Ebenso wichtig ist es, vor Therapiebeginn mit den Klienten über deren Erwartungen zu sprechen und ihnen aufzuzeigen, welche realistischen Ziele erreicht werden können. Manchmal weiche dann auch der Therapieansatz von der ursprünglichen Vorstellungen der Klientin ab. Diesbezüglich erinnert sich Géraldine May an eine Bechterew-Betroffene, die bei ihr in Behandlung war. Nach einem Erstgespräch einigten sie sich, dass das primäre Ziel der Therapie nicht die Herabsetzung der entzündlichen Schmerzen sei. Vielmehr sollte durch psychisch stabilisierende Massnahmen ein anderer Umgang mit dem Schmerz angestrebt werden.

Die Patientin wurde mit einer Urtinktur und einem spagyrischen Notfallspray* behandelt. Weitere Abklärungen, die beispielsweise das geeignete Bad betrafen, führten dazu, dass sich die Klientin zusehends entspannen konnte und ihr passiver Widerstand gegen die Schmerzen aufgeweicht wurde. Géraldine May bemerkt dazu: «Für mich gilt die Formel: <Schmerz multipliziert mit Widerstand ergibt Leiden>. Bei der Therapie mit der Bechterew-Betroffenen sind die Schmerzen als solche zwar geblieben. Doch da ihr innerer Widerstand weitgehend beseitigt werden konnte, hatte sich auch ihr Leiden verringert.» Die Interaktion von Körper und Psyche führte zu einer gesteigerten Lebensqualität, in der die Schmerzen anders wahrgenommen und sich dadurch subjektiv verringert hatten. Denn Schmerz, so die Phytotherapeutin, sei eine Zusammensetzung verschiedener Komponenten.

Vertrauen ist wichtig

Mit dem erfolgreichen Therapie-Beispiel der Bechterew-betroffenen Frau unterstreicht Géraldine May auch, wie wichtig das gegenseitige Vertrauen bei einer Phytotherapie ist. Vertrauen habe einen enormen Einfluss auf den Therapieverlauf, der wegen der meist langsameren Wirkung oft länger dauert. «Ein Klient, der vertraut, fühlt sich sicherer. Und das Sicherheitsgefühl hat eine positive, entspannende Wirkung auf das vegetative Nervensystem», unterstreicht sie die Bedeutung. Umgekehrt führe eine Therapie mit pflanzlichen Arzneimitteln bei Patienten mit einer gleichgültigen oder ablehnenden Haltung kaum zum Erfolg. Es sei denn, das Vertrauen der Klienten kann rechtzeitig gewonnen werden. Ebenso wichtig für den Erfolg einer Phytotherapie sei die Eigenverantwortung des Klienten.

Nicht zuletzt wegen der grundsätzlich langsameren Wirkung kommt laut Gédaldine May die Phytotherapie längerfristig zum Einsatz. Es sei eine «Investition ins Leben».

*Als «Spagyrik» bezeichnet man die Aufbereitung von Heilmitteln nach den Methoden der Alchemie

Das Leben leben

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Es gibt nur zwei Arten, sein Leben zu leben: Entweder so, als gäbe es kein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder.

Albert Einstein

Written by geraldine

November 20th, 2013 at 6:22 pm