«Hier und Jetzt»: der Blog

Körpertherapie, Prozessbegleitung, Stressbewältigung

Archive for the ‘Achtsamkeit’ tag

Wer eilt erreicht als erster das Grab.

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(Spanisches Sprichwort)

Schnelle Orte, schnelle Firmen, schnelle Menschen. Das Lebenstempo hat weitreichende Konsequenzen für die Lebensqualität. Es beeinflusst die körperliche und seelische Gesundheit der Menschen und des sozialen Wohlbefindens. Aber diese Konsequenzen spalten sich häufig in Plus- und Minuspunkte auf. Jedes Tempo hat Vor- und Nachteile.

Mitte der fünfziger Jahre dieses Jahrhunderts bemerkten zwei Herzspezialisten in San Francisco, Meyer Friedman und Ray Rosenman, dass die Herzpatienten in ihrem Wartezimmer angespannter wirkten, als andere Patienten. Genauer gesagt hatten Friedman und Rosenman diese Erkenntnis einem Polsterer zu verdanken, der sie auf die merkwürdige Tatsache hinwies, dass die Stühle in ihrem Wartezimmer lediglich vorn an den Kanten der Sitze abgewetzt waren. Einer spontanen Eingebung folgend leiteten sie ein Untersuchungsprogramm in die Wege, um die bis dahin nahezu unerforschte Frage zu prüfen ob seelischer Stress signifikant zur Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarktes beitragen könnte.

In einer ihrer ersten Untersuchungen prüften Friedman und Rosenman den Cholesteringehalt im Blut von Steuerbeamten von Januar bis Juni. Deren Essverhalten und das Pensum an Bewegung änderte sich in dieser Zeit nicht. Aber in den ersten beiden Aprilwochen, als der Abgabetermin für die Einkommensteuererklärung – der 15. April – und der damit verbundene Stress näherrückten, stieg ihr durchschnittlicher Cholesterinspiegel sprunghaft an, und die Neigung zu Blutgerinnseln nahm zu. Im Mai und Juni waren die Werte wieder auf ihren normalen Stand gesunken.

Die beiden Herzspezialisten schlossen daraus, dass manche Menschen in einer selbsterzeugten Haltung chronischer innerer Spannung leben. Die stressgeplagten Patienten in ihrem Wartezimmer fühlen sich immer wie die Steuerbeamten Mitte April.

Bei Menschen die immer unter Zeitdruck stehen, getrieben sind und sich konkurrenziert fühlen, ist die Wahrscheinlichkeit an einer Herzkrankheit zu erleiden siebenmal höher als anderen Menschen (Levine, 1999). Ein von Eile geprägtes Lebenstempo, schnelles gehen und essen, wenig Geduld und sogenanntes „Multitasking“ gehören zu den Elemente, die Sie zwar „erfolgreich“ (dieser Begriff ist sehr relativ zu verstehen) aber auch hellhörig machen sollten.

Ja, wir leben in einer Zeit in welcher alles schneller gehen soll. Und das ist nicht nur schlecht. Ein hohes Tempo gibt uns das Gefühl von Vitalität und Dynamik, eventuell auch ein Gefühl von Sinn und Erfüllung. Geniessen Sie also die Zeiten in welchen Ihnen die „temporeichen Herausforderungen“ Spass machen und Befriedigung geben. Aber bleiben Sie auch ehrlich: Ab und zu innehalten hat noch nie jemandem geschadet.

 

Written by geraldine

November 9th, 2017 at 1:02 pm

Willkommen im Hier und Jetzt – Vom Umgang mit Schmerzen

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Viele von uns haben, bedingt durch unsere Lebensumstände, Gelassenheit und Achtsamkeit verloren (oder auch nie gehabt). Wir reden schnell, handeln schnell und unsere Gedankenkarussell halten uns vom Schlafen ab. Getrieben von Gedanken und gepeinigt von Schmerzen – Alltag der westlichen Gesellschaft. Aber es kann auch anders sein!

 

Am Universitätsklinikum Freiburg wurde anhand verschiedener Studien mit chronischen Schmerzpatienten nachgewiesen, dass sich das Schmerzempfinden der Patientinnen und Patienten um ein Vielfaches verbessert, wenn sie an einem achtwöchigen Gruppen- oder Einzelkurs in achtsamkeitsbasierender Stressbewältigung (MBSR) teilnahmen. Sie übten sich in Meditation, Körperwahrnehmung und Yoga und lernten dabei, anders mit ihren physischen Symptomen umzugehen. Dieselben physischen Zustände wurden anschliessend als wesentlich weniger wahrgenommen. Bei einer Kontrollgruppe, die lediglich Entspannungsübungen machte und psychologisch begleitet wurde, hatte sich das Schmerzempfinden kaum verändert. Es waren also die Wahrnehmungs- und Achtsamkeitsübungen, die den Schmerzpatienten zu einem besseren Lebensgefühl verhalfen. Sie ermöglichten ihnen, dieselben physischen Zustände anders zu bewerten. Die Patientinnen und Patienten eroberten sich durch die Aufmerksamkeitsübungen die Freiheit zurück, ihre Körperwahrnehmungen nicht unmittelbar als Schmerz interpretieren zu müssen (Knapp, 2008).

Der Leiter des Freiburger Forschungszentrums, Stefan Schmidt, erläuterte das Ergebnis mit folgender Formel: Leiden = Schmerz x Widerstand. Sogar chronischer Schmerz ist also keine rein physische Angelegenheit. Diese Aussage ist sehr deutlich. Ein Schmerz führt zu physischer und psychischer Anspannung, je grösser diese wird, desto intensiver zeigt sich der Schmerz. Die spiralförmige Aufwärtsbewegung führt irgendwann zu daraus resultierendem Leiden. Egal wie intensiv und langanhaltend sich Schmerz und / oder Anspannung zeigt; wenn eine Aufwärtsbewegung möglich ist, gibt es auch eine Abwärtsbewegung:

Ein bewusstes Sein im Hier und Jetzt ist ein zentraler Aspekt in der Stressbewältigung. Dies erfolgt nicht über irgendeine abgehobene Art von Heilkunst, sondern über das eigene Körpergewahrsein. Lernen wir unsere körperlichen Empfindungen (wie etwa Druck, Enge, Leere, Dichte, fliessen, kribbeln etc.) zu benennen, schafft dies eine sichere Verbindung zur Gegenwart. Die Wahrnehmungen auf besagter Ebene entsprechen jenen des limbischen Systems und somit den Wahrnehmungen unserer Urinstinkte. In dem wir diesen Empfindungen wieder Raum geben und über die Zeit lernen, sie schnell und präzise zu benennen, erfahren wir so etwas wie ein „Wieder-angeschlossen-sein“, eine Entschleunigung und ein besseres Gefühl für uns selbst.

 

Written by geraldine

August 25th, 2017 at 1:16 pm

Stress. Eine individuelle Reaktion.

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Wir alle kennen Stresssituationen: Eine hohe Belastung am Arbeitsplatz, privates Engagement, finanzielle Verpflichtungen; manchmal wird es einfach zu viel. Aber es gibt auch Momente in welchen wir das Gefühl von Stress zu empfinden obwohl es keine rationalen Gründe dafür gibt. Warum ist das so und was steckt dahinter?

Alle unsere Erfahrungen, positive wie auch negative, lösen sich nicht in „Luft“ auf, sondern addieren sich zu gespeicherten Gedächtnisinhalten in sogenannten Nervenzell-Netzwerken. Diese wiederum werden teilweise unbewusst abgerufen.

Im Moment der Ausrufung des Alarmsystems setzt im Grosshirn und im limbischen System eine massive Aktivierung von Genen ein. Die zuerst aktiven Gene gehören zur Gruppe der Sofortreaktionsgene, deren Produkte nach dem Schneeballsystem innerhalb der Zelle dann weitere Gene aktivieren.

Nervenzellen, die während einer Gefahrensituation aktiviert werden und bestimmte Gene anschalten, tun etwas für deren Selbsterhaltung. Die Proteine, die im Rahmen der Aktivierung von Genen hergestellt werden, dienen den Nervenzellen als Wachstumsfaktor und verstärken die Kontaktstellen, mit denen die Nervenzellen untereinander vernetzt sind.

Stellen Sie sich diese Nervenzellverbindungen einfach als einen dünnen Faden vor. Wird diese Verbindung immer wieder aktiviert, so wird sie stärker. Aus einem dünnen Faden wird ein dickes Seil.

Diese Nervenzell-Netzwerke werden somit als Folge ihrer Tätigkeit stabilisiert. Diese sind bedeutsam: Wenn sich alarmierende Erfahrungen oder Niederlagen im Leben eines Menschen häufen, werden die darauf spezialisierten Nervenzell-Netzwerke die Oberhand gegenüber anderen Netzwerken bekommen, deren Spezialität darin besteht, die Chancen und Bewältigungsmöglichkeiten einer Situation zu erkennen.

Einschneidende oder oft wiederholte Vorerfahrungen von Gefahr, Niederlage, Angst und Flucht verändern neuronale Netzwerke also in der Weise, dass Interpretation künftiger neuer Situationen Interpretationen die Oberhand haben, die wiederum in die gleiche Richtung gehen.

Eine solche Entwicklung aufzuhalten oder rückgängig zu machen ist eine der wichtigsten Aufgaben der Gesprächs- und Körpertherapie.

Nicht nur unsere ersten Lebensmonate, sondern auch jene im Mutterleib prägen unser hormonelles System. Ist eine Frau während der Schwangerschaft unter psychischem oder physischem Stress, wirkt sich das direkt auf das Stresssystem des Ungeborenen aus. Ist nach der Geburt genügend mütterliche Zuwendung durch Berührung und Nähe vorhanden, wird das Stress-Gen deutlich weniger aktiviert.

Die grosse Unterschiedlichkeit individueller Vorerfahrungen hat zur Folge, dass die Reaktion der neurobiologischen Stresssysteme von Person zu Person sehr verschieden ist. Untersuchungen haben gezeigt, dass Personen welche dem gleichen Ausmass an Stressintensität ausgesetzt sind, in der körperlichen Verarbeitung sehr unterschiedlich reagieren. Ebenfalls haben Untersuchungen an Zwillingen eine individuelle Stressreaktion gezeigt. Der Umgang mit Stress ist also nicht genetisch und somit nicht vererblich. Das verstärkt die Bedeutung der individuellen Vorerfahrung.

Dass zwischenmenschliche Bindungen die biologischen Stresssysteme schützen, gilt nicht nur für das Kind, sondern auch im späteren Leben. Bindungen und soziale Unterstützung haben sich in zahlreichen Studien als einer der wichtigsten Schutzfaktoren gegenüber extremen Ausschlägen der biologischen Stressreaktionen erwiesen.

Diese Erkenntnisse der Neurowissenschaft mögen schockierend sein, beinhalten aber auch die Chance zum Bewussten Handeln und Erleben. Das wirksamste Mittel für einen guten Umgang mit Stress sind also Begegnung, Beziehung und Berührung.

 

Müde und ausgebrannt: Burnout

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Entgegen der weitläufigen Meinung, ist Burnout nicht eine Krankheit, sondern ein Zustand körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung. Meist wird dieser Zustand durch berufliche Überlastung und Stress ausgelöst. Ein Gefühl von „Ausgebranntsein“ und der totalen Erschöpfung, machen die Bewältigung des Alltags schwer.

Aber was für Symptome lassen uns von einem „Burnout“ reden? Bezeichnend ist die emotionale Erschöpfung. Diese resultiert aus einer übermässigen emotionalen oder physischen Anstrengung oder Anspannung. Man fühlt sich schwach, kraftlos, müde und matt. Antriebsschwäche und leichte Reizbarkeit zeigen sich des öfteren als zusätzliche Begleiter. Desweiteren kommt die sogenannte „Depersonalisierung“ dazu. Gerade Personen welche mit Kunden, Klienten oder Patienten arbeiten, können bei Überlastung eine enorme Distanz zwischen sich und ihrem Gegenüber aufbauen; zunehmende Gleichgültigkeit und teilweise zynische Einstellungen gegenüber dem Vis-à-Vis erschweren die Situation zusätzlich. Die Arbeit kann nur noch durch Routine und Monotonie erledigt werden. Das Erleben von Misserfolgen ist das sogenannte „Pünktchen auf dem i“. – Betroffene fühlen sich häufig wie Hamster im Drehrad. Sie haben trotz der zunehmenden Überlastung häufig das Gefühl nichts zu erreichen oder bewirken. – Steigende Anforderungen und abnehmende Belastbarkeit, schwächen die Leistungen. Erfolgserlebnisse fehlen und der Glaube an den Sinn der eigenen Tätigkeit verliert an Relevanz.

Die Entwicklung von Massnahmen zur Vorbeugung und Behandlung besteht darin, Ausgleich zu schaffen. Entspannungs-, Atem- und Meditationsübungen sowie verschiedene sportliche Aktivitäten helfen. Dennoch treffen diese nicht den Kern des Problems. Bei einem Burnout handelt sich um ein subjektiv wahrgenommenes Auseinanderklaffen von externen (beruflichen) Anforderungen und individuellen Fähigkeiten; verbunden mit dem Gefühl der Ohnmacht.

Howard Gardner, Professor für Psychologie an der Harvard University liefert den Ausgangspunkt zum Konzept der sogenannten Selbststeuerung. Seiner Erkenntnis nach, basiert die Führung der eigenen Person auf drei fundamentalen Fragen 1. „Wer bin ich?“, 2. „Was will ich?“, und 3. „Wie erreiche ich effizient meine Ziele?“

Bestehen Unsicherheiten zur ersten Frage und damit über die eigene Identität, sind Auswirkungen im Selbstwertgefühl wahrnehmbar. Denn: Wenn jemand seine Stärken und Fähigkeiten nicht kennt und auch kein Rückmeldungen einfordert, können Selbst- und Fremdbild auseinander klaffen.

Eine Antwort auf die zweite Frage (Was will ich?) ist deswegen so wichtig, weil klare Ziele unsere mentale Energie mobilisieren. Fehlende Ziele, Werte und Perspektiven hingegen können teilweise erschreckend schnell zu emotionaler Erschöpfung führen.

Die dritte Frage nach der effizienten Vorgehensweise zur Zielerreichung zielt auf die Leistungsfähigkeit. Dahinter verbirgt sich das ökonomische Prinzip des sparsamen Umgangs mit mentalen und zeitlichen Ressourcen.

Der Lösungsansatz zur Bewältigung eines Burnout-Syndroms ist also mit existentiellen, teilweise sogar philosophischen Fragen verbunden. Das Thema des „sich mit seinem echten Menschsein“ auseinander zu setzen, steckt in unseren Breitengraden noch in den Kinderschuhen. Und dennoch: Eigenverantwortung lässt sich schlecht in Kinderschuhen tragen…

Am Rande bemerkt: Das Burnout-Syndrom kann ähnliche Symptome wie das Boreout-Syndrom aufweisen. Dieser Begriff (engl. Bore = langweilen) bezeichnet einen Zustand der beruflichen Unterforderung und Unzufriedenheit. Hohe Geschäftigkeit und reduzierte Leistungsfähigkeit sowie emotionale Erschöpfung begleiten hier den Alltag.

Lesen Sie mehr darüber im kommenden Post!

 

Wenn nicht nur das Wetter sondern auch die Stimmung drückt

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Wieder ein regnerischer Tag. Draussen ist es dunkel und der Gedanke daran, aus den Federn zu steigen, lässt uns nur tiefer ins Kissen sinken. Das ist ganz normal. – Aber was, wenn uns auch bei schönem Wetter die Lust zum Aufstehen fehlt oder uns dieses Gefühl über Wochen hinweg begleitet?

Depressive Verstimmungen können viele Ursachen haben, sind oftmals aber auch gar nicht rational erklärbar. In unserer Gesellschaft scheint es wichtig, einen triftigen Grund für unser psychisches Unwohlsein zu deklarieren. Doch in vielen Fällen fehlt schlicht das logische Argument, da eigentlich alles „in Ordnung“ ist.

Dass die meisten von uns auf „hohem Niveau“ klagen, trifft wohl zu. Es heisst aber nicht, dass wir uns und unseren Leiden keine Beachtung schenken sollten. Gerade bei depressiver Verstimmung ist es wichtig, dass wir uns selbst ernst nehmen und auch ernst genommen werden.

Hinweise darauf, dass unsere Verstimmung behandelt werden muss, geben vor allem Symptome wie Schlafstörungen oder Müdigkeit sowie Interessens- und Antriebslosigkeit. Zudem kann ein Gefühl der Leere ein Signal sein, aber auch das Morgentief, die Suizid-Gedanken und sexuelle Unlust. Zudem können körperliche Symptome wie Druckgefühle auf der Brust oder in der Magengegend, schwere Glieder, Rückenschmerzen und/oder auch Verstopfung auftreten.

Wichtig ist, dass ich hier die klare Unterscheidung zwischen der depressiven Verstimmung und einer Depression, respektive dem jeweiligen Schweregrad mache. Gemäss dem ICD-10 – dem weltweit anerkannten Diagnoseklassifikationssystem der Medizin, das die WHO herausgibt – wird in leichte, mittelschwere und verschiedene schwere Episoden unterteilt. Dies ist insofern relevant, als die schweren Episoden unweigerlich in die Hände des Schulmediziners gehören. Dieser verwendet die Krankheitsbezeichnung „depressive Episode“ oder „rezidivierende depressive Störung“. Selbstverständlich kann die Naturheilkunde hier unterstützen. Dennoch muss in schweren Fällen der klassische Arzt den nötigen Boden gewährleisten, damit zusammen mit der Klientin oder dem Klienten ein solider und stetiger Aufbau möglich wird.

Nun aber zu den für Sie in Eigentherapie anwendbaren Vorschlägen:

 

  • Gespräche, vor allem mit jemandem, der Ihnen richtig zuhört
  • Gehen Sie an die frische Luft und machen Sie REGELMÄSSIG ausgedehnte Spaziergänge
  • Beziehen Sie Ihr Umfeld mit ein, sagen Sie Ihrer Familie und Ihren engsten Freunden, was Sie denken und fühlen
  • Nehmen Sie ein Johannes-Kraut-Präparat. Dies wirkt stimmungsaufhellend und lindert Begleitsymptome wie Schlafstörungen und Konzentrationsschwäche. Ihr Apotheker wird Sie gerne beraten.
  • Machen Sie das was Ihnen Freude bereitet

 

Die Naturheilkunde verweist seit langem auf einen engen Zusammenhang zwischen depressiver Verstimmung und Leberleiden – oft sowohl im energetischen wie auch im pathologischen Sinne – und verordnet demzufolge zur allgemeinen Tonisierung verdauungsfördernde und leberanregende Pflanzen. Zu den klassischen Mitteln gehören die Mariendistel, die Artischocke, der Enzian wie auch der altbekannte Löwenzahn.

Wie bei den klassischen Anti-Depressiva sollen pflanzliche Mittel über mehrere Wochen eingenommen werden. Die Wirkung, die im Allgemeinen nach zwei Wochen eintritt, wird bei einer Behandlungsdauer von sechs Wochen verstärkt.

Die Behandlung braucht Zeit, aber es lohnt sich diese zu investieren.

 

Osteoporose – Brüchige Knochen

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Osteoporose ist eine systemische Knochenerkrankung mit einer Verminderung der Knochenmasse und Veränderung der Mikroarchitektur des Knochens, was ein erhöhtes Frakturrisiko zur Folge hat. Die Knochendichte vermindert sich natürlicherweise ab dem 35. Lebensjahr um jährlich ungefähr 1 Prozent. Dies ist ein normaler Vorgang im Alterungsprozess. In den ersten drei Jahren der Menopause kann diese Abnahme bis zu 5 Prozent pro Jahr ausmachen, danach verlangsamt sich der Abbau.

Osteoporose kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden: Bewegungs- und vor allem in der Jugend Mineralstoffmangel, Vitamin-D-Mangel, erblich bedingte Veranlagung, hormonelle Veränderungen sowie Darmstörungen und bestimmte Medikamente. Besonders gefährdet sind Raucherinnen und Frauen mit sehr leichtem Körpergewicht.

Ziel einer guten Prävention ist, in jungen Jahren eine ausreichende Knochenmasse aufzubauen und den späteren Knochenverlust durch eine entsprechende Ernährung und Bewegung zu minimieren. Gerade  Ernährung und Bewegung sowie das Vermeiden von Stürzen spielen auch in der Therapie einer schon eingetretenen Osteoporose eine tragende Rolle.

Nebst der Zufuhr von genügend Calcium und Vitamin D (10-30 Minuten Sonnenlicht, 2 Fischmahlzeiten die Woche), sollte auch dem Magnesium (grünes Gemüse) sowie den Vitaminen C, E und K Beachtung geschenkt werden.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass eine mineralstoffreiche, überwiegend vegetarische Ernährung angezeigt ist. Zudem ist diese einer vorbeugenden Tabletteneinnahme vorzuziehen. Der Verzehr von reichlich Obst und Gemüse entsäuert den Stoffwechsel und enthält reichlich Phytoöstrogene, was den Knochen zugute kommen kann.

Kontinuierliche Muskelarbeit, auch die der Atemmuskulatur, wirken dem Knochensubstanzabbau entgegen. Mangelnde Bewegung hingegen ist für bis zu 40 Prozent des Knochenmasseverlustes verantwortlich. Regelmässige Gymnastik führt selbst bei alten Menschen noch zum Aufbau von Knochenmasse. Genauso wichtig oder vielleicht noch wichtiger als die Knochendichte sind (zwei Elemente in Aufzählung) der durch ein regelmässiges Training erreichte Aufbau bezweckungsweise Erhalt der Muskelstärke und ein guter Gleichgewichtssinn. Auch eine bessere Beweglichkeit schützt vor Stürzen und Knochenbrüchen.

Geben Sie sich einen Ruck und bewegen Sie sich regelmässig! Nebst dem, dass Sie sich danach aktiv und vital fühlen, haben Sie auch einen Grossteil Ihrer Muskulatur aktiviert und Vitamin D aufgenommen. Los geht’s!

Written by geraldine

Oktober 12th, 2016 at 11:04 am

Embodiment – Wechselwirkung von Körper und Psyche

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Verwendet wird diese neuere Erkenntnis vor allem in der Klinischen Psychologie, welche Körper und Psyche als Ganzes versteht. Nach der Theorie des Embodiment stehen diese beiden in gegenseitiger Wechselwirkung. Der Hirnforschung ist es zu verdanken, dass der Körper eine gleichberechtigte Position als Mitgestalter von psychischen Prozessen einnimmt. Psychische Zustände drücken sich im Körper aus und Gleiches gilt in umgekehrter Richtung.

Das Embodiment entspringt verschiedenen wissenschaftlichen Zweigen mit jeweils unterschiedlichen Betrachtungsansätzen und Beweislagen. Die Psychologie als empirische Wissenschaft bezieht sich nebst der subjektiven Beobachtung vorallem auf Experimente der Sozialpsychologie. Diese zeigen eindrücklich, wie unumgänglich die oben beschriebenen Wechselwirkungen sind.

Im Sinne eines exemplarischen Beispiels möchte ich nachfolgend eines dieser Experimente (Quelle: Maja Storch, Embodiment), welches Bezug auf die Körperhaltung und Emotion nimmt, vorstellen: Unter dem Vorwand einer Untersuchung zu räumlichem Denken wurden zwei Gruppen gebildet, welche sich den entsprechenden (aber für die Studie schlussendlich irrelevanten) Tests unterziehen sollten. Nach deren Beendigung wurde behauptet, dass nun zusätzlich exakte Messungen über die Muskelaktivität nötig seien und die Probanden unter Aufsicht acht Minuten lang in einer ihnen zugewiesen Körperhaltung verharren müssten.

Gruppe 1 wurde in eine gekrümmte Körperhaltung gebracht, Gruppe 2 in eine aufrechte. Nach den acht Minuten bat die Versuchsleitung die Testpersonen zum nächsten Test. Die Aufgabe bestand darin, sich unlösbaren geometrischen Puzzles anzunehmen. Die Versuchsleitung wusste nicht, ob sie es mit einer Versuchsperson der gekrümmten Gruppe 1 oder der aufrechten Gruppe 2 zu tun hatte. Nun ging es um das Durchhaltevermögen bei einer frustrierenden Aufgabe. Gemessen wurde, wie viele Puzzleteile die Versuchspersonen von einem Stapel nahmen, bis sie frustriert waren und die Arbeit an einem Puzzle beendeten und zum nächsten übergingen. Das Ergebnis war eindeutig: Gruppe 1, die zuvor acht Minuten gekrümmt verharrt hatte, bearbeitete im Schnitt 10,78 Teilchen vor dem Wechsel zum nächsten Puzzle. Gruppe 2, die vorher aufrecht gesessen war, hielt im Schnitt 17,11 Teilchen durch.

Das Bemerkenswerte an dieser Studie ist die Tatsache, dass der Übertragungseffekt auf eine vorher eingenommene Körperhaltung auftrat. Körperhaltung und Puzzle wurden in unterschiedlichen Räumen durch unterschiedliche Versuchsleiter begleitet.

Dieses Experiment zeigt, dass die Selbstwahrnehmung des Gekrümmtseins eine Prädisposition mit sich bringt, die, wie im Beispiel der schwierigen Puzzle-Situation, Hilflosigkeits- und Versagensgefühle fördert.

Durch die gekrümmte Körperhaltung werden im psychischen System Themen wie Depression, Aufgeben und Mutlosigkeit aktiviert, welche dann in der Voreinstellung schneller zu entsprechendem Verhalten führt, als dies ohne jene Voreinstellung geschehen würde.

Der hier klar dargelegte Zusammenhang von Körper und Psyche ist eindrücklich und gleichzeitig erschreckend. Wie oft finden wir uns in einer gekrümmten Körperhaltung, vor allem dann, wenn es uns nicht gut geht, wenn wir uns niedergeschlagen fühlen und sowieso meinen, nichts mehr geregelt zu kriegen? Die wissenschaftlichen Belege, dass die Psyche nicht nur in der Körperhaltung sichtbar wird, sondern auch die Körperhaltung auf unsere Psyche wirkt, sollte uns alle in jeder Situation zu einer grundsätzlich aufrechteren Körperhaltung führen.

Wenn wir damit beginnen könnten, die Welt anders als bisher zu betrachten oder Denkprozesse anderes zu lenken, wenn es uns gelänge, nicht immer mit den gleichen Gefühlen auf dieselben Auslöser zu reagieren oder vielleicht auch nur eine andere Körperhaltung einzunehmen, so hätte das enormen Folgen für alles, was auf der „Baustelle Gehirn“ passiert. Dann würden nicht nur diejenigen neuronalen Verschaltungsmuster umgebaut, die an dieser neuen Leistung beteiligt sind, sondern ebenso auch alle anderen, die damit auf irgendeine Weise in Verbindung stehen.

Written by geraldine

September 19th, 2016 at 10:56 am

Psychosomatik: Zusammenhang von Körper und Psyche

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Haben Sie schon einmal von Dr. Rüdiger Dahlke gehört? In den Achtzigerjahren wurde er durch seine teilweise sehr umstrittenen Bücher zum Thema Psychosomatik bekannt. Obschon gewisse Kritik sicher gerechtfertigt ist und seine Literatur nicht einfach so hingenommen werden sollte, hat er doch ein wichtiges, schon den alten Griechen bekanntes Thema aufgegriffen und der Allgemeinheit zugänglich gemacht: den Zusammenhang von Körper und Psyche.

Der psychosomatische Ansatz trifft heute auf ein medizinisches System, das in vielen Bereichen noch dem Kausalitätsprinzip folgt und einer Krankheit jeweils eine bestimmte Ursache zuzuordnen versucht. Entsprechend wird der Begriff „psychosomatisch“ sowohl von Laien als auch von Vertretern der Medizin häufig nicht in seiner ursprünglichen Bedeutung verstanden, sondern mit „psychogen“ gleichgesetzt. Patienten, die an körperlichen Symptomen leiden, fühlen sich dann missverstanden und oft als „eingebildete Kranke“ oder Simulanten stigmatisiert.

Dank grosser wissenschaftlicher Fortschritte wissen wir heute, dass eine polare Trennung wie sie lange Zeit vermittelt wurde, obsolet ist. Es gibt nichts Körperliches das sich nicht auch in der Psyche zeigt und visa versa.

Ein Beispiel für einen psychophysiologischen Zusammenhang: Angstführt dazu, dass im Körper Adrenalinausgestossen wird, was u.a. die Magen-Darm-Peristaltikhemmt und bei längerem Bestehen zu Verdauungsstörungen führen kann. In vielen Redewendungen des Alltags ist dieser Zusammenhang impliziert: Etwas liegt einem „schwer im Magen“, eine Sache geht einem „an die Nieren“, der Schreck „fährt einem in die Glieder“, jemandem ist eine „Laus über die Leber gelaufen“.

Was heisst das konkret? Stellen sie sich vor, dass sie kurz vor einem für sie wichtigen Gespräch stehen. Vielleicht bemerken sie eine gewisse Nervosität – was stereotypisch psychisch wäre – , gleichzeitig aber werden ihre Hände feucht und in ihrem Magen stellt sich ein flaues Gefühl ein (was in der Analogie dem Körperlichen entspricht). Oder ein anderes Beispiel: Sie sind seit längerem stark engagiert, müssen grosse (psychische) Belastungen tragen. Wie oft kommt es vor, dass damit Verspannungen im Schulter-/ Nackenbereich einhergehen?

Ich bin mir sicher, dass sie solche oder ähnliche Erfahrungen aus ihrem eigenen Leben kennen. Umso wichtiger ist es, achtsam mit sich selbst und den entsprechenden körpereigenen Reaktionen umzugehen. Nehmen sie die Zeichen ernst und erkennen sie den Zusammenhang von Körper und Psyche, denn dieser ist unweigerlich da. Je eher wir alle verstehen, dass das eine nichts ohne das andere ist, desto klarer und differenzierter können wir mit unseren Beschwerden und Belastungen umgehen.

 

 

Die Aufgabe des Traumatherapeuten

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Unter einem Trauma zu leiden heisst, nebst all den Einschränkungen und Beschwerden, nicht mehr mit sich, seinen Gefühlen und seinen Körperempfindungen verbunden zu sein. Für die Klienten ist es oft wenig bis gar nicht möglich wieder Kontakt zu dem herzustellen was vorher war.

Die Aufgabe des Traumatherapeuten ist nicht etwa die jemanden zu „retten“ oder von „etwas anderem“ als dem gegenwärtig empfunden zu überzeugen, sondern dem Klienten zu helfen wieder an die eigenen früheren positiven Erfahrungen anzuknüpfen. Jeder Mensch war einmal, und sei es auch nur für kurze Zeit, kompetent und selbstwirksam. Und genau diese Qualitäten gilt es wiederzuentdecken.

Traumatherapeuten helfen Menschen also nicht, das Gute im Therapeuten zu finden, sondern das Gute in sich selbst wieder zu entdecken und weiter zu entwickeln.

Mehr dazu:
Neurobiologie für den therapeutischen Alltag
Auf den Spuren Gerald Hüthers 

Der Mensch, ein Teil des Ganzen

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Albert Einstein bekam 1950 einen Brief von einem Rabbi, der eine seiner beiden Töchter bei einem Unfall verloren hatte. Der Rabbi fragte, welche Weisheit er seiner verbleibenden Tochter anbeinen könne die um ihre Schwester trauerte. Albert Einstein schrieb:

„Wie alle Wesen ist der Mensch Teil des Ganzen, das wir ‚Universum‘ nennen, und rein äusserlich betrachtet von Raum und Zeit begrenzt. Er erfährt sich, seine Gedanken und Gefühle als etwas, das ihn von den anderen trennt, aber dies ist eine Art optischer Täuschung des Bewusstseins. Diese Täuschung ist wie ein Gefängnis, das unsere eigenen Wünsche und unsere Zuneigung auf einige wenige Menschen beschränkt, mit denen wir weniger zu tun haben. Unsere eigentliche Aufgabe besteht darin, uns aus diesem Gefängnis  zu befreien indem wir den Kreis unseres Mitgefühls und unserer Fürsorge auf alle Wesen und die Natur in ihrer ganzen Schönheit gleichermassen ausdehnen. Auch wenn uns dies nicht vollständig gelingt, so ist doch bereits das Streben nach diesem Ziel ein Teil der Befreiung und die Grundlage für das Erlangen innerem Gleichgewichts.“

 

Written by geraldine

Februar 10th, 2016 at 2:23 pm