«Hier und Jetzt»: der Blog

Körpertherapie, Prozessbegleitung, Stressbewältigung

Archive for the ‘Psyche’ tag

Embodiment – Wechselwirkung von Körper und Psyche

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Verwendet wird diese neuere Erkenntnis vor allem in der Klinischen Psychologie, welche Körper und Psyche als Ganzes versteht. Nach der Theorie des Embodiment stehen diese beiden in gegenseitiger Wechselwirkung. Der Hirnforschung ist es zu verdanken, dass der Körper eine gleichberechtigte Position als Mitgestalter von psychischen Prozessen einnimmt. Psychische Zustände drücken sich im Körper aus und Gleiches gilt in umgekehrter Richtung.

Das Embodiment entspringt verschiedenen wissenschaftlichen Zweigen mit jeweils unterschiedlichen Betrachtungsansätzen und Beweislagen. Die Psychologie als empirische Wissenschaft bezieht sich nebst der subjektiven Beobachtung vorallem auf Experimente der Sozialpsychologie. Diese zeigen eindrücklich, wie unumgänglich die oben beschriebenen Wechselwirkungen sind.

Im Sinne eines exemplarischen Beispiels möchte ich nachfolgend eines dieser Experimente (Quelle: Maja Storch, Embodiment), welches Bezug auf die Körperhaltung und Emotion nimmt, vorstellen: Unter dem Vorwand einer Untersuchung zu räumlichem Denken wurden zwei Gruppen gebildet, welche sich den entsprechenden (aber für die Studie schlussendlich irrelevanten) Tests unterziehen sollten. Nach deren Beendigung wurde behauptet, dass nun zusätzlich exakte Messungen über die Muskelaktivität nötig seien und die Probanden unter Aufsicht acht Minuten lang in einer ihnen zugewiesen Körperhaltung verharren müssten.

Gruppe 1 wurde in eine gekrümmte Körperhaltung gebracht, Gruppe 2 in eine aufrechte. Nach den acht Minuten bat die Versuchsleitung die Testpersonen zum nächsten Test. Die Aufgabe bestand darin, sich unlösbaren geometrischen Puzzles anzunehmen. Die Versuchsleitung wusste nicht, ob sie es mit einer Versuchsperson der gekrümmten Gruppe 1 oder der aufrechten Gruppe 2 zu tun hatte. Nun ging es um das Durchhaltevermögen bei einer frustrierenden Aufgabe. Gemessen wurde, wie viele Puzzleteile die Versuchspersonen von einem Stapel nahmen, bis sie frustriert waren und die Arbeit an einem Puzzle beendeten und zum nächsten übergingen. Das Ergebnis war eindeutig: Gruppe 1, die zuvor acht Minuten gekrümmt verharrt hatte, bearbeitete im Schnitt 10,78 Teilchen vor dem Wechsel zum nächsten Puzzle. Gruppe 2, die vorher aufrecht gesessen war, hielt im Schnitt 17,11 Teilchen durch.

Das Bemerkenswerte an dieser Studie ist die Tatsache, dass der Übertragungseffekt auf eine vorher eingenommene Körperhaltung auftrat. Körperhaltung und Puzzle wurden in unterschiedlichen Räumen durch unterschiedliche Versuchsleiter begleitet.

Dieses Experiment zeigt, dass die Selbstwahrnehmung des Gekrümmtseins eine Prädisposition mit sich bringt, die, wie im Beispiel der schwierigen Puzzle-Situation, Hilflosigkeits- und Versagensgefühle fördert.

Durch die gekrümmte Körperhaltung werden im psychischen System Themen wie Depression, Aufgeben und Mutlosigkeit aktiviert, welche dann in der Voreinstellung schneller zu entsprechendem Verhalten führt, als dies ohne jene Voreinstellung geschehen würde.

Der hier klar dargelegte Zusammenhang von Körper und Psyche ist eindrücklich und gleichzeitig erschreckend. Wie oft finden wir uns in einer gekrümmten Körperhaltung, vor allem dann, wenn es uns nicht gut geht, wenn wir uns niedergeschlagen fühlen und sowieso meinen, nichts mehr geregelt zu kriegen? Die wissenschaftlichen Belege, dass die Psyche nicht nur in der Körperhaltung sichtbar wird, sondern auch die Körperhaltung auf unsere Psyche wirkt, sollte uns alle in jeder Situation zu einer grundsätzlich aufrechteren Körperhaltung führen.

Wenn wir damit beginnen könnten, die Welt anders als bisher zu betrachten oder Denkprozesse anderes zu lenken, wenn es uns gelänge, nicht immer mit den gleichen Gefühlen auf dieselben Auslöser zu reagieren oder vielleicht auch nur eine andere Körperhaltung einzunehmen, so hätte das enormen Folgen für alles, was auf der „Baustelle Gehirn“ passiert. Dann würden nicht nur diejenigen neuronalen Verschaltungsmuster umgebaut, die an dieser neuen Leistung beteiligt sind, sondern ebenso auch alle anderen, die damit auf irgendeine Weise in Verbindung stehen.

Written by geraldine

September 19th, 2016 at 10:56 am

Psychosomatik: Zusammenhang von Körper und Psyche

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Haben Sie schon einmal von Dr. Rüdiger Dahlke gehört? In den Achtzigerjahren wurde er durch seine teilweise sehr umstrittenen Bücher zum Thema Psychosomatik bekannt. Obschon gewisse Kritik sicher gerechtfertigt ist und seine Literatur nicht einfach so hingenommen werden sollte, hat er doch ein wichtiges, schon den alten Griechen bekanntes Thema aufgegriffen und der Allgemeinheit zugänglich gemacht: den Zusammenhang von Körper und Psyche.

Der psychosomatische Ansatz trifft heute auf ein medizinisches System, das in vielen Bereichen noch dem Kausalitätsprinzip folgt und einer Krankheit jeweils eine bestimmte Ursache zuzuordnen versucht. Entsprechend wird der Begriff „psychosomatisch“ sowohl von Laien als auch von Vertretern der Medizin häufig nicht in seiner ursprünglichen Bedeutung verstanden, sondern mit „psychogen“ gleichgesetzt. Patienten, die an körperlichen Symptomen leiden, fühlen sich dann missverstanden und oft als „eingebildete Kranke“ oder Simulanten stigmatisiert.

Dank grosser wissenschaftlicher Fortschritte wissen wir heute, dass eine polare Trennung wie sie lange Zeit vermittelt wurde, obsolet ist. Es gibt nichts Körperliches das sich nicht auch in der Psyche zeigt und visa versa.

Ein Beispiel für einen psychophysiologischen Zusammenhang: Angstführt dazu, dass im Körper Adrenalinausgestossen wird, was u.a. die Magen-Darm-Peristaltikhemmt und bei längerem Bestehen zu Verdauungsstörungen führen kann. In vielen Redewendungen des Alltags ist dieser Zusammenhang impliziert: Etwas liegt einem „schwer im Magen“, eine Sache geht einem „an die Nieren“, der Schreck „fährt einem in die Glieder“, jemandem ist eine „Laus über die Leber gelaufen“.

Was heisst das konkret? Stellen sie sich vor, dass sie kurz vor einem für sie wichtigen Gespräch stehen. Vielleicht bemerken sie eine gewisse Nervosität – was stereotypisch psychisch wäre – , gleichzeitig aber werden ihre Hände feucht und in ihrem Magen stellt sich ein flaues Gefühl ein (was in der Analogie dem Körperlichen entspricht). Oder ein anderes Beispiel: Sie sind seit längerem stark engagiert, müssen grosse (psychische) Belastungen tragen. Wie oft kommt es vor, dass damit Verspannungen im Schulter-/ Nackenbereich einhergehen?

Ich bin mir sicher, dass sie solche oder ähnliche Erfahrungen aus ihrem eigenen Leben kennen. Umso wichtiger ist es, achtsam mit sich selbst und den entsprechenden körpereigenen Reaktionen umzugehen. Nehmen sie die Zeichen ernst und erkennen sie den Zusammenhang von Körper und Psyche, denn dieser ist unweigerlich da. Je eher wir alle verstehen, dass das eine nichts ohne das andere ist, desto klarer und differenzierter können wir mit unseren Beschwerden und Belastungen umgehen.

 

 

Einsamkeit schwächt das Immunsystem

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Der Zusammenhang von Körper und Psyche ist hinreichend bekannt. Dennoch wollen wir die direkte Interaktion oftmals nicht wahrhaben. Wir sind schon lange erschöpft, schon lange unglücklich, schon lange einsam. Aber wir kämpfen dagegen an, versuchen uns mit dem was ist anzufreunden. Ein wirklich löblicher Ansatz der aber, geht dieser nicht mit der inneren Haltung der tiefen Überzeugung und Kohärenz einher, krank macht.

Unser Immunsystem reagiert ganz direkt auf unsere psychische Gesundheit. Fühlen wir uns seelisch einsam, löst dies in unserem Organismus Stress aus. Und dieser wiederum manifestiert sich, wenn chronisch, in Form von Entzündungen.

Pflegen wir unser seelisches Wohl, leisten wir einen direkten ud

Artikel von Alan Niederer, Neue Zürcher Zeitung
Wie Einsamkeit krank macht 

Emotionen lösen physische Reaktionen aus

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„Ich habe ein gutes Gedächtnis“, „Ich kann mich an alles erinnern“. Das sind Aussagen die sich auf unsere kognitives, oder auch wissentliches Verständnis beziehen. Aber was heisst das? Unser Hirn speichert nicht nur Erlebnisse, sondern auch Emotionen und Gefühle. Und diese sind oftmals nicht so klar erinner- oder abrufbar, sondern findern ihren Auslöser in unvorhersehbaren Sinneneindrücken.

Die Neurowissenschaft spricht heute von deklarativem und nicht deklarativem Gedächtnis. Ersteres macht es möglich sich Fakten oder Ereignisse explizit wieder ins Bewusstsein zu rufen. Letzteres speichert Erfahrungen ab, die uns gar nicht mehr präsent sind – und drückt sich vor allem in unserm Verhalten aus. Wir werden mit Gefühlen geflutet.

Das implizite Gedächtnis ist eng mit dem Körper verbunden. So lösen Emotionen oft physische Reaktionen aus – vom erhöhten Puls bis zum Angstschweiss.

Written by geraldine

Oktober 20th, 2015 at 9:08 am

Burnout: Psychische Ursachen – körperliche Symptome

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Sehr oft stehen die körperlichen Beschwerden im Verlaufe eines Burnout-Syndroms (in jedem Stadium möglich) derart im Vordergrund, dass die dahinterliegenden seelischen Beschwerden nicht erkannt werden.

Mit zu den klassischen, körperlichen Stresssymptomen gehören:

–          Kopfschmerzen, Migräne

–          Schwindel, Benommenheit

–          Schwitzen

–          Muskelschmerzen

–          Herzbeschwerden

–          Atembeschwerden (Gefühl von Enge und / oder Druck)

–          Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Durchfall, Verstopfung, Reizmagen, Reizdarm)

–          Rücken- und Nackenbeschwerden

–          Unterleibsbeschwerden, Zyklusstörungen

–          Tinnitus

Jedes Gesundheitsmodell und jeder Therapieansatz haben eigenen, teilweise aber auch ineinander übergreifende, Erklärungen für die Entstehung von Beschwerden aber auch das Wiedererlangen von Gesundheit.

Aus craniosacraler Sicht sind körperliche Symptome auf psychische Stressfaktoren plausibel. Denn: Der Körper übernimmt, was die Seele nicht ausdrücken kann.

Wie Michael Kern in seinem Buch „Die Weisheit im Körper“umschreibt, wird die Kapazität der biodynamischen Lebenskraft durch zu viel Stress überfordert. Lassen sich die biokynetischen Kräfte nicht mehr auflösen, werden diese Life zentriert und manifestiert. Stressreiche Erfahrungen, die wir nicht abbauen können, werden auf diese Weise in das Gewebe eingeflochten. Jede zusätzliche Einflechtung reduziert somit die Menge der verfügbaren Lebenskraft die nötig wäre, um auch mit dem nächsten Ereignis angemessen umgehen zu können.

Written by geraldine

September 22nd, 2012 at 3:58 pm