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Körpertherapie, Prozessbegleitung, Stressbewältigung

Archive for the ‘Stressbewältigung’ Category

Halten wir die Langeweile aus?

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Wer von uns sehnt sich nicht nach Einklang? Natur? Innerem und äusserem Frieden? Süssem Nichtstun?

Was wir in unserer Sehnsucht nach dem reduzierten Leben im Einklang mit der Natur manchmal vergessen, ist: Das einfache Leben kann extrem eintönig sein. Wandern bedeutet, einen Schritt vor den anderen zu setzen, dann noch mal, dann noch mal und dann noch mal. Stundenlang. Es ist gar nicht so leicht das auszuhalten. Die Stille der Landschaft macht uns nervös. Wir sind an die Flut immer neuer Reize gewöhnt. Bleiben diese aus, werden wir unruhig. Schon kurze Zeit ohne Beschäftigung in einem Raum zu sitzen fällt den meisten Menschen schwer, wie Psychologen der University of Virginia in einer Reihe von Experimenten demonstriert haben. Selbst Zeitspannen von bis zu fünfzehn Minuten  empfanden die Teilnehmer als quälend langweilig.

Wer einfach leben will, muss Langeweile aushalten können.

 

Aus einem Artikel, erschienen im Wissen der Zeit, geschrieben von Susanne Schäfer.

Written by geraldine

November 11th, 2015 at 2:20 pm

Nie Zeit haben

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In seinem viel diskutierten Buch Beschleunigung und Entfremdung beruft sich Hartmut Rosa auf Studien, in denen Menschen immer wieder in überwältigendem Mass der Aussage zustimmen, dass sie fast nie die Zeit finden, das zu tun, was sie wirklich tun wollen. Gleichzeitig geben viele von ihnen an, täglich drei Stunden lang Fernzusehen. Befriedigend finden sie es allerdings, wenn sie das tun, was sie tun wollen – fernsehen gibt ihnen dagegen eher kein gutes Gefühl. Wie passt das zusammen?

„In einer überaus schnellebigen Zeit ist es rational, kurzfristig zu realisierende Befriedigung zu suchen (wie sie das Fernsehen liefert), statt auf nur langfristig sich erfüllende Befriedigungen zu setzen (die wir nach drei Jahren des Übens aus dem Geigenspiel ziehen mögen)“, schreibt Hartmut Rosa in seinem Buch. Trotzdem wollen wir die Option aufrecht erhalten, doch noch das zu tun, was wir eigentlich tun wollen. Während wir die Güter, die wir schon besitzen, gar nicht nutzen, weil wir dazu keine Zeit haben, kaufen wir immer neue, wenn sie nur das Richtige versprechen – nämlich dass wir mit ihnen endlich das tun werden, worauf es uns wirklich ankommt, und dadurch authentisch sein können.

Ja, ja. Der Mensch macht es sich nicht einfach.

 

Beschleunigung und Entfremdung
Hartmut Rosa
ISBN 978-3-518-58596-2
Suhrkamp Verlag AG 

Written by geraldine

November 3rd, 2015 at 10:25 am

„Schnell“ heisst heute „sofort“

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Seit das Internet überall ist, haben sich die Bedeutungen von „schnell“ und „langsam“ verändert: „Schnell“ heisst heute eigentlich „sofort“ – und langsam, das ist alles andere. Alles was nicht sofort verfügbar ist. „Langsam“ führt zum Schlimmsten: zum Warten. Früher gehörte Warten zum Leben dazu, heute ist es ein Affront.

Written by geraldine

Oktober 29th, 2015 at 9:14 am

Emotionen lösen physische Reaktionen aus

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„Ich habe ein gutes Gedächtnis“, „Ich kann mich an alles erinnern“. Das sind Aussagen die sich auf unsere kognitives, oder auch wissentliches Verständnis beziehen. Aber was heisst das? Unser Hirn speichert nicht nur Erlebnisse, sondern auch Emotionen und Gefühle. Und diese sind oftmals nicht so klar erinner- oder abrufbar, sondern findern ihren Auslöser in unvorhersehbaren Sinneneindrücken.

Die Neurowissenschaft spricht heute von deklarativem und nicht deklarativem Gedächtnis. Ersteres macht es möglich sich Fakten oder Ereignisse explizit wieder ins Bewusstsein zu rufen. Letzteres speichert Erfahrungen ab, die uns gar nicht mehr präsent sind – und drückt sich vor allem in unserm Verhalten aus. Wir werden mit Gefühlen geflutet.

Das implizite Gedächtnis ist eng mit dem Körper verbunden. So lösen Emotionen oft physische Reaktionen aus – vom erhöhten Puls bis zum Angstschweiss.

Written by geraldine

Oktober 20th, 2015 at 9:08 am

Musse. Vom Glück des Nichtstuns

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Ein herrliches Buch welches unmissverständlich aufzeigt das wir unseres eigenen Glückes Schmied sind.

Musse wird uns nicht geschenkt. Die Gelegenheit zur Musse ist da. Aber wie oft stehen wir uns selbst im Weg? Wie oft hätten wir Gelegenheit zu geniessen, zu entspannen – und doch gibt es noch etwas „wichtiges“ zu tun. Wie oft ertappen wir uns dabei das wir das Nichtstun kaum aushalten?!?

Ulrich Schnabel schreibt leserlich, gut verständlich, exemplarisch und doch spannend. Nebst dem das er Sachverhalte aufzeigt und Anregungen zur Umsetzung gibt, stellt er Persönlichkeiten vor welche ihrerseits Meister des Müssiggangs waren.

Einfach schön! Und wärmstens zu empfehlen!

 

 

Ulrich Schnabel, geboren 1962, studierte Physik und Publizistik in Karlsruhe und Berlin und ist Wissenschaftsredakteur bei der ZEIT. 1997 veröffentlichte er bei Rowohlt zusammen mit Andreas Sentker: »Wie kommt die Welt in den Kopf. Reise durch die Werkstätten der Bewusstseinsforscher«. Ulrich Schnabel schrieb in der ZEIT und in GEO viel beachtete Artikel über Religion und Bewusstseinsforschung und wurde 2006 mit dem »Georg von Holtzbrinck-Preis« für Wissenschaftsjournalismus ausgezeichnet. Drei Jahre später veröffentlichte er bei Blessing: „Die Vermessung des Glaubens“. Es wurde von „Bild der Wissenschaft“ als „Wissenschaftsbuch des Jahres 2009“ ausgezeichnet. Im Oktober 2010 erhält Schnabel ferner den Werner und Inge Grüter-Preis für Wissenschaftsvermittlung.

Written by geraldine

September 16th, 2014 at 2:11 pm

Entschleunigung lässt sich lernen

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Könnten wir uns mit dem Lebensstil der Vorfahren begnügen, hätten wir dank unserer technischen Möglichkeiten alle Zeit der Welt. Doch wir reisen zwar schneller, aber dafür weiter, arbeiten effizienter, aber mehr, haben mehr Möglichkeiten, aber höhere Ansprüche. So ist Zeitnot zum Dauerzustand und zum Signum der modernen Gesellschaft geworden. Wir leben in einem System der Gehetzten, konstatiert Ulrich Schnabel, Wissenschaftsredakteur bei der „Zeit“. Und in einem System der Unausgeschlafenen und Gleichgetakteten, ergänzt Till Roenneberg. Sechzig Prozent der Menschen leiden unter chronischem Jetlag, so der Chronobiologe. Und zwar nicht, weil sie viel unterwegs wären, sondern weil ihre innere Uhr nicht zu dem Rhythmus passt, zu dem die Gesellschaft sie zwingt.

Bereitwillig lassen wir uns einreden, Zeitnot sei unser persönliches Problem. Wer sich gestresst fühlt, hat eben kein gutes Zeitmanagement, wer morgens im Büro nicht geradeaus denken kann, hätte eben früher ins Bett gehen müssen. Tatsächlich sind Zeitnot und Übermüdung längst gesamtgesellschaftliche Phänomene, betonen beide Autoren. Schnabel führt aus, was allen hin und wieder schwant: Die tägliche Hetzerei ist nicht nur Gift für unsere Gesundheit, sie bringt uns um die Momente, für die es sich, pathetisch gesagt, zu leben lohnt. Er plädiert fundiert und vielseitig für das „Glück der Muße“ – dafür, öfter mal die Gedanken schweifen zu lassen, zu fragen: Muss ich das tun? Will ich das tun?

Dazu analysiert Schnabel, wie das System der Gehetzten funktioniert und wie es entstanden ist. Er entwirft eine Methodologie, wie man sich Schritt für Schritt Platz für Muße schaffen kann, ohne die eigene Willenskraft zu überfordern, und warnt vor den Fallen, in die nur allzu leicht tappt, wer versucht, Muße wie ein konsumierbares Gut der Verwertungslogik zu unterwerfen. Im System der Gehetzten müsse man die Kunst des Nichtstuns erst wieder lernen. Ohne die bewusste Entscheidung zur Muße bleibe sie aus.

Sich Stress zu machen steckt hingegen in der Natur des Menschen. Evolutionsbiologisch liegt es nahe, immer mehr und immer Neues zu wollen. Das Belohnungssystem unseres Gehirns spricht auf neue Reize viel stärker an als auf bekannte. Doch wir müssen darauf achten, so Schnabel, dass diese Mechanismen uns nicht beherrschen, denn ihre Versprechen sind trügerisch: Auf die Erfüllung des einen Wunsches folgt bekanntlich bald der nächste. Muße bestehe hingegen darin, nicht ständig Wünschen hinterherzurennen, sondern mit den Beständen auszukommen.

Doch die Häppchen-Kultur bestimmt entgegen allen Appellen zur „Nachhaltigkeit“ unseren Alltag. Im Büro ist Multitasking angesagt. Ganze elf Minuten können sich Angestellte einer kalifornischen High-tech-Firma mit einer Aufgabe befassen, zitiert Schnabel eine Forscherin. Dann piept die nächste Mail, klingelt das Telefon, steht der Kollege in der Tür. Dieser Rhythmus hat sich bereits so eingeschliffen, dass sich die Angestellten, wenn denn einmal niemand stört, selbst unterbrechen, Blumen gießen oder Papier sortieren. Dagegen stellt Schnabel Portraits von Sportlern, Unternehmern, Wissenschaftlern, die zu ihrem Mittagsschläfchen stehen, die sich Ruheinseln erhalten und trotzdem (oder deshalb) erfolgreich sind.

Diese erfolgreichen Müßiggänger haben die Wissenschaft längst auf ihrer Seite: Das Gehirn braucht Ruhe, um aufzuräumen, nur ausgeschlafene Menschen sind kreativ und ausgeglichen, und Gehetze macht niemanden glücklich. Fragen Sie einmal nicht, was Sie für Ihr Bankkonto tun können, sondern was Ihr Bankkonto dazu beiträgt, dass Sie das Leben im Hier und Jetzt genießen können, empfiehlt Schnabel. Doch Muße ist nicht unbedingt gleich Freizeit. Erfüllung (oder naturalistisch gesprochen: Flow) erfahren wir oft leichter bei der Arbeit – vorausgesetzt, es handelt sich um Dinge, die wir aus eigenem Antrieb und gern tun. Keine Kontrolle zu haben belastet oft mehr, als stark gefordert zu sein, so Schnabel. Er gibt Anleitungen für den pfleglichen Umgang mit dem allzeit überforderten Arbeitsgedächtnis, dem übervollen Terminkalender, für einfache Meditationsübungen. Und er empfiehlt, die klassischen Strategien der Karriereplanung auch für die Mußeplanung einzusetzen.

Wie steht es mit den neurobiologischen Voraussetzungen der Mußeplanung? Wenn es nach Till Roenneberg geht, müsste ein Imperativ der Mußeplanung lauten: „Folge deiner Innenzeit!“ Die „Innenzeit“, der Chronotyp des Menschen, bestimmt, wann er wach und wann er müde ist. Der Unterschied zwischen den verschiedenen Chronotypen kann zwölf Stunden betragen. Extreme Früh- und extreme Spättypen könnten sich ein Bett teilen, ohne jemals gemeinsam darin liegen zu müssen, so Roenneberg. Doch für eine solche Variationsbreite ist in der Gesellschaft zu wenig Platz. Arbeitsbeginn um sieben, Schule spätestens um acht. Dummerweise kann ein später Chronotyp früh am Abend nicht schlafen, ein früher nicht bis Mittag im Bett bleiben.

So bekommen späte Chronotypen während der Woche zu wenig Schlaf, weil sie zur Arbeit müssen, wenn ihre innere Uhr gerade Mitternacht zeigt. Frühe Chronotypen leiden am Wochenende, weil sie von den Nachteulen zu Konzerten, Partys und Discotheken geschleppt werden und trotzdem Sonntags beim Bäcker die Ersten sind. Der Autor erklärt, dass die innere Uhr des Menschen genaugenommen aus vielen verschiedenen Uhren besteht, die mehr oder weniger gut untereinander und mit den hellen Tagesstunden synchronisiert sind. Was dazu führt, dass bei einer Fernreise die verschiedenen inneren Organe zu verschiedenen Zeiten in der neuen Zeitzone ankommen, so Roenneberg.

Leider entspricht dem fesselnden Thema keine gute Darstellungsform. In dem Bemühen, es dem Leser leicht zu machen, unterteilt er seine Kapitel in „Fall“, „Hintergrund“ und Erläuterungen in den Fußnoten. So tauchen reale Forscher in erfundenen Geschichten unter falschem Namen auf, was dann in den Fußnoten wieder richtiggestellt wird. Zudem reflektiert der Autor ständig, zu welchem Zweck er welche Geschichten erfunden hat, kritisiert sie selbst als hergeholt oder anthropozentrisch und ist so übermäßig präsent.

Biologische Erklärungen für unterschiedliches Zeitempfinden zieht er kulturellen Erklärungen jederzeit vor. Jugendliche sind nicht in der Schule müde, weil sie abends zu lange in der Disco waren, sondern sie waren in der Disco, weil dies der einzige Ort ist, an dem sie zu später Stunde noch laut sein können, ohne die Nachbarn zu stören. Kommt ein junger Mensch wieder früher aus dem Bett, sei dies ein sicherer Marker für das Ende der Adoleszenz. Statt so zu tun, als müssten wir noch immer im Morgengrauen mit der Sense auf dem Feld stehen, sollten die modernen Arbeitszeiten berücksichtigen, dass wir keine Bauern mehr sind, fordert Roenneberg. Könnten wir nach unserer Innenzeit leben, wären wir weniger müde, besser gelaunt, würden mehr leisten und wären seltener krank. Doch sollte man wirklich keine Chance haben, sich in seinem jeweiligen Schlafverhalten umzugewöhnen? Die starren, auf fixe Schlaftypen gerichteten Prämissen der Chronobiologie haben etwas Beunruhigendes. Durch Roennebergs Buch weht ein eisiger deterministischer Wind. Schnabels Kulturkritik dagegen hält es für möglich, dass der Mensch auch anders kann.

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, von Manuela Lenzen

Written by geraldine

September 12th, 2014 at 2:01 pm

Vortrag Dr. Rick Hanson: Das Gehirn eines Buddha

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Dr. RICK HANSON, USA
DAS GEHIRN DES BUDDHA

Wie wir zu Stärke und innerem Frieden finden können

Der Strom unserer Gedanken formt unser Gehirn und vermag uns so neue Möglichkeiten, Handlungsräume und Gefühlswelten zu eröffnen – oder auch zu verschliessen. Demgemäss lautet die grundlegende Botschaft aktueller neurobiologischer Forschung: „Indem Du dein Gehirn verändern kannst, kannst Du dein Leben ändern“. Anhand der  Synthese von aktueller Neurobiologie und buddhistischer Achtsamkeitspraxis und gestützt auf jüngste Forschungsergebnisse wird Rick Hanson aufzeigen, wir wir unser Gehirn stimulieren und stärken können, um positive Gefühle, Selbstliebe und -fürsorge, Optimismus und eine bejahende Grundstimmung zu nähren.

Wie ist das möglich? Vor allem angesichts der durch Studien belegten Tatsache, dass unser Gehirn von Natur aus eine Vorliebe für das Negative hat. Es sucht bevorzugt unangenehme Erfahrungen, registriert und speichert sie, erinnert sich und reagiert auf sie. Es verhält sich bei negativen Erfahrungen gleichsam wie ein Klettband und bei positiven wie Teflon. Folglich wächst der Haufen negativer implizierter Erinnerungen von Natur aus schneller an, selbst wenn die positiven Erfahrungen die negativen zahlenmässig übertreffen.

Aber wir müssen diese Vorliebe unseres Gehirns nicht hinnehmen! Indem wir uns dem Guten zuwenden – „gut“ im praktischen Sinne, also das, was uns mehr Glück bringt und andern hilft – gleichen wir das Spiel aus. Und wenn wir uns nun so dem Empfangen des Guten zuwenden, werden positive Erfahrungen nicht mehr durch uns hindurchfliessen, wie Wasser durch ein Sieb, sondern sie werden tief im Gehirn Teil der impliziten Erinnerung.

In seiner lebendigen Mischung aus Präsentation, praktischen Übungen und Gesprächen verdeutlicht Rick Hanson, wie das Gedächtnis funktioniert und wie man in einem einfachen vierstufigen Prozess dieses Wissen nutzen kann, um zu einem glücklicheren und sinnerfüllteren Leben zu finden.

Donnerstag, 24. April 2014 von 19 00 – 22 Uhr / Seminarkosten: Fr. 90.-
Ort: Kirchgemeindehaus St. Peter, St. Peter-Hofstatt 6, 8001 Zürich

Infos und Anmeldung:
Parabola Forum, Oberdorfstr. 16e, 8001 Zürich
Tel: 044 261 00 90 / E-Mail: parabola_forum(at)hotmail.com
www.parabolaforum.com

Written by geraldine

April 1st, 2014 at 7:40 am

Menschlichkeit

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Ich werde immer wieder gefragt um was es in einer Therapie, ungeachtet dessen was der Klient mitbringt, geht. Es geht um Menschlichkeit. Denn, egal wie gross unser Schmerz, unser Leiden ist, wir alle sehnen uns danach gesehen zu werden. In einer Zeit in welcher alles schnell gehen muss, die Dinge sachbezogen und zielorientiert sein sollen, geht eines verlohren: die echte Begegnung. Ich bin überzeugt das unser aller Kern nach genau dieser Qualität sucht. Und dem versuche ich in meiner Tätigkeit als Therapeutin gerecht zu werden.

Written by geraldine

Februar 13th, 2014 at 12:58 pm

Freude ist selten

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„Denken Sie stets daran: Freude ist seltener, schwieriger und schöner als Trauer. Sobald Ihnen das klar geworden ist, wird es zur moralischen Pflicht sich der Freude zu öffnen.“

André Gide, franz. Romancier

Written by geraldine

Oktober 8th, 2013 at 9:12 am

Stress entsteht aufgrund von „Bedrohungen“

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Bedrohung Kampf-Fluch Blog Geradine MayEin Grossteil der Belastungen, die wir Stress nennen, entsteht aufgrund von „Bedrohungen“, die nicht unserem Leben, sondern unserem sozialen Status gelten. Viele existieren sogar nur in unserer Einbildung. Schon das Gefühl der Bedrohung genügt jedoch, um die Kampf-Flucht-Reaktion mit all ihren charakteristischen Merkmalen (Extraschub an Energie, blitzschnelles Reagieren) auszulösen. Leider snidn dies kaum die geeigneten Mittel, um zwischenmenschliche Konflikte zu lösen! Wenn unsere gesellschaftliche Stellung oder unser Ego mitsamt seinen innersten Überzeugungen auf dem Spiel zu stehen scheint, reicht dies aus, um das Sympathische Nervensystem in Alarmzustand zu versetzen. Innerhalb eines Augenblicks befinden wir uns im Zustand der Kampf-Flucht-Reaktion, ob es uns gefällt oder nicht.

Diese Überreaktion wird mit all ihren Begleiterscheinungen unglücklicherweise schnell zur Gewohnheit, das heisst, sie wird ausgelöst, aber nicht mehr aufgehoben. Verspannungen – für gewöhnlich in den Schultern, im Gesicht, Stirn, Kiefer, Händen – , erhöhte Herzfrequenz, innere Unruhe, Herzrhythmusstörungen und feuchte Hände werden chronisch. Schon beim leisesten Druck entsteht der Wunsch, fliehen zu wollen. Man wird ungeduldig, wütend und streitsüchtig, nur um „Dampf“ abzulassen – und all dies als Reaktion auf ganz gewöhnliche Alltagsereignisse, nicht etwa, weil man sich in wirklicher Gefahr befände. Da die Kampf-oder-Flucht-Reaktion also zu unserem Alltag gehört und auf jede Art von Bedrohung hin ausgelöst wird, aber unerwünschte Nebenwirkungen hervorruft, wenn sie zum Dauerzustand wird, müssen wir uns diese Tatsache zunächst einmal klar vor Augen führen, ehe wir uns ernsthaft daranmachen, das automatische Verhaltensmuster der Stressreaktion für uns zu nutzen. Die Konzepte der Achtsamkeit und Stressbewältigung sind geeignete Mittel um sich von den Folgen der Stressreaktion zu befreien, und zwar dann wenn man sich bedroht fühlt, davonlaufen möchte oder bereit ist, wie ein Löwe zu kämpfen.

Quelle: Gesund durch Meditation, Jon Kabat-Zinn, S. 213-214